Vom sicheren Hausschuh bis Defibrillator
Assistenzarzt Roman Korte gibt Tipps zum Alltag beim Älterwerden in Hüde
VON SIMONE BRAUNS-BÖMERMANN
Hüde – Das Altwerden sollte nicht nur gut geplant, sondern auch möglichst sicher sein. Damit das klappt, referierte Assistenzarzt Roman Korte am Samstagmorgen auf Einladung des DRK-Ortsvereins Lemförde in Hüde. Als Gast begrüßte Vorsitzende Monika Meier-Rüffer Korte, der 2020 mit Sven Piontek als Leitungsduo des Ortsvereins in Lemförde antrat. Korte arbeitet heute als Assistenzarzt der Inneren Medizin in Westerstede und ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Notärzte und der Deutschen Gesellschaft der Berg- und Expeditionsmedizin.
Sachlich und mit einer angemessenen Portion verschmitztem Humor servierte Roman Korte den Zuhörern Tipps zum Alltag beim Älterwerden. Ihm lag die Aktualität des Impfschutzes (Grippe, Covid, Pneumokokken, Gürtelrose), die Einhaltung von empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen (Zahnarzt, Gynäkologie, Urologie und Check-up), als Prävention gegen schwere Krankheiten besonders am Herzen, wie er betonte. „Für Männer gibt es den Ultraschall der Bauchschlagader ab 65 Jahren, das wissen die wenigsten“, so der Arzt. Regelmäßige Kontrollen seien wichtig: So sollten Frauen ab 55 Jahren und Männer ab 45 Jahren die Darm-Vorsorge-Untersuchung wahrnehmen.
„Ich habe lange in der Notfallambulanz gearbeitet. Da sieht man immer wieder zahlreiche Stürze“, leitete er zum nächsten Thema über. Im Alter seien es die kleinen Veränderungen in der Wohnraumoptimierung, die als Sturzprophylaxe essenziell sind:
Teppiche reduzieren, Stolper-Kabel eliminieren, viel Licht – auch nachts – und Geländer. Ein Schmunzeln huschte ihm bei seiner Aussage „sichere Hausschuhe, keine Schläppchen“ über die Lippen. Diese Umstellungen sollten, wenn sie mit den Kindern umgesetzt würden, niemals bevormundend erklärt werden: „Der Rollator ist ein Bekenntnis zum Altwerden. Und eine Versicherung“, so Korte.
Die Hausapotheke war als Nächstes dran: „Nicht hamstern, aber bevorraten, vor allem die exotischen Medikamente“, sein Tipp. Es gäbe immer wieder Lieferengpässe bei bestimmten Präparaten. Sein Appell als Notarzt: „Lassen Sie sich am besten dreimal ihren aktuellen Medikamentenplan ausdrucken beim Hausarzt: Einer gehört ins Portemonnaie, einer in die Notfallmappe und einer bleibt zuhause.“ Der Plan aus der Arztpraxis habe einen QR-Code, der in Krankenhäusern lesbar ist. „Liegen Sie bewusstlos im Laden an der Kasse, darf ich aufgrund des rechtfertigenden Notstandes in Ihr Portemonnaie schauen. Das tue ich sehr ungern, aber es kann Ihr Leben retten.“
In die Notfallmappe fürs Krankenhaus gehören nach seiner Erfahrung: Medikamentenplan, letzte Arztbriefe, Allergiepass, Implantate-Pass, Impfausweis, CDs der letzten Röntgenaufnahmen, Kontaktdaten der Angehörigen und Hausarzt und wenn vorhanden, die Patientenverfügung/Vorsorgevollmacht.
Korte sah die Vorsorgevollmacht, die eine Person benennt, die im Namen des Patienten sprechen darf, als das wichtigste Element. Das sei auch für junge Menschen ab Volljährigkeit wichtig zu bedenken. „Ab 1. Januar dieses Jahres gilt die sogenannte Ehegatten-Notvertretung, sofern eine intakte Ehe vorliegt.“
Zum Abschluss erklärte er noch die Handhabe eines Defibrillators (kurz: Defi). Mit kurzem Reglement: Notruf 112 wählen, erste Person macht Herz-Druck-Massage, zweite Person holt Defi. „Der erklärt Ihnen auf dem Display jeden Schritt, analysiert und gibt Kommandos. Sie können nichts verkehrt machen.
Nur wenn Sie nichts machen, ist das verkehrt.“ Der Vortrag trug Früchte: Monika Meier-Rüffer notierte zahlreiche Namen für den nächsten Erste-Hilfe-Kursus in Lemförde voraussichtlich im Januar.
Montag, 13. November 2023, Diepholzer Kreisblatt
Krebsvorsorge: Falsches Alter
Lemförde – Im Bericht „Vom sicheren Hausschuh bis zum Defibrillator“ in der Ausgabe vom vergangenen Montag sind uns einige Fehler unterlaufen. Der Referent, Assistenzarzt Roman Korte, ist kein Notarzt, und er war vor längerer Zeit Leiter der DRK-Bereitschaft Lemförde, nicht des Ortsvereins. Außerdem sind die Altersangaben zur Darmkrebsvorsorge nicht korrekt wiedergegeben. Wie Roman Korte erklärt, haben Männer und Frauen ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf eine Darmkrebsvorsorge. Deren Umsetzung unterscheide sich bis 55 Jahre zwischen den Geschlechtern.
Mittwoch, 15. November 2023, Diepholzer Kreisblatt